Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Wie Sie mit dem Wechsel des Reinigungsmittels CO2 einsparen

Der CO2-Verbrauch ist sowohl in der Politik als auch in der breiten Öffentlichkeit ein viel diskutiertes Thema. Unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen wurde das Ziel gesetzt, eine Erwärmung des globalen Klimas um mehr als 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu verhindern. Um dies zu erreichen, versucht Deutschland bis zum Jahr 2050 möglichst treibhausgasneutral zu werden. Damit das gelingt, müssen im Vergleich zum Bezugsjahr 1990 mehrere Tonnen CO2 (und damit rund 95 %) eingespart werden – öffentliche Einrichtungen können und sollen hier einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, der unbedingt genutzt werden sollte.[1]

Um CO2 einzusparen, wird oftmals zu Verzicht aufgerufen. Doch nicht immer ist das zielführend und umsetzbar; beispielsweise im Bereich der Hygiene. Das ist aber auch nicht notwendig. Viel sinnvoller ist es stattdessen, auf ressourcenschonende Produkte zu setzen. Davon profitiert am Ende nicht nur die Umwelt – auch der Markt für nachhaltige Produkte wird gefördert.

Ein nachhaltiger Einkauf bedeutet also nicht, auf gewisse Produkte oder Standards zu verzichten, sondern Produkte einzukaufen, die sowohl die Umwelt so wenig wie möglich belasten als auch den Verbrauch von Ressourcen schonen. Und das über den gesamten Lebenszyklus hinweg.[2] Das Vergaberecht weist dabei explizit darauf hin, dass Kosten, die durch die externen Effekte der Umweltbelastung entstehen (z.B. Kosten der Emission von Treibhausgasen und anderen Schadstoffen sowie sonstige Kosten für die Eindämmung des Klimawandels) in einer Lebenszykluskostenschätzung im Rahmen der Zuschlagskriterien berücksichtigt werden dürfen (§§ 58 und 59 Abs. 2 Nr. 5 VgV).[3][4] 

Wie viel CO2 verbrauchen Sie mit Ihren Reinigungsmitteln?

Jedem erwerbbaren Produkt kann ein gewisser CO2-Verbrauch zugerechnet werden, der den ökologischen Fußabdruck der einkaufenden Institution beeinflusst. Stellschrauben für den CO2-Verbrauch eines Produktes sind die verwendeten Rohstoffe, die Art der Produktion sowie die Produktionsanlage, der Transport und die Verpackung. Mit dem Wechsel zu einem Reinigungsmittel, das hier besonders nachhaltig ist, lässt sich CO2 einsparen, ohne auf etwas verzichten zu müssen.[5]

Mehrere Tonnen CO2 einsparen – Ihr konkretes Einsparpotenzial

Einer von der Beratung Intechnica Cert GmbH bestätigten Berechnungsmethode zufolge, könnten bei einem Gesamtausstoß von 100 Mio. Tonnen CO2, die die Haushalte in Deutschland jährlich durch Konsumprodukte ausstoßen, mit einem konsequenten Wechsel zu nachhaltigen Reinigungsprodukten ca. 25.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Dieser Berechnung liegt zugrunde, dass Reinigungsprodukte, die wenige bis gar keine Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, durch zertifiziert nachhaltige Reinigungsmittel ersetzt werden, die folgende Ansprüche erfüllen: 

  • Kunststoffverpackungen aus 100 % Recyclingmaterial
  • Produktrezepturen mit natürlichen Inhaltsstoffen 
  • der Einsatz von 100 % erneuerbare Energien bei der Produktion
  • eigene Wasseraufbereitung des Herstellers

Auf dieser Grundlage könnte eine einzige öffentliche Einrichtung wie beispielsweise ein Krankenhaus pro 100 Liter an verbrauchten Reinigungsmitteln ca. 20 kg CO2 einsparen. Dazu kämen dann noch ca. 2 kg Kunststoff und ca. 7 kg Rohöl, die wegfallen.[6]

Dabei hat natürlich jedes Produkt sein eigenes Einsparpotenzial basierend auf seiner recycelten Polymerverpackungsmasse und der Masse nicht petrochemischer lnhaltsstoffe. So sind, je nach verwendetem Produkt und abhängig von den Hygienestandards der verschiedenen Einrichtungen, unterschiedliche Ergebnisse möglich.

Eine Schule könnte – aufgrund der geringeren Hygienestandards im Vergleich zu einem Krankenhaus – bei einem jährlichen Reinigungsmittelverbrauch von 100 Litern im besten Fall sogar ungefähr 27 kg CO2 sowie 3 kg Kunststoff und 9 kg Rohöl einsparen.[7]

Ihre Vorteile beim Umstieg auf nachhaltige Reinigungsprodukte

Der Wechsel zu nachhaltigen Reinigungsmitteln hat für öffentliche Auftraggeber einige klare Vorteile. So führen nachhaltige Reinigungsprodukte langfristig zu einer finanziellen Entlastung der öffentlichen Haushalte.[8]

In einer Untersuchung von Walker et al. hat sich gezeigt, dass die Integration einer nachhaltigen öffentlichen Beschaffung oftmals an der Annahme scheitert, dass nachhaltige Produkte mit höheren Kosten verbunden sind. Um das wirtschaftlichste Angebot herauszufiltern, sollten jedoch nicht nur die Anschaffungspreise, sondern der gesamte Lebenszyklus in die Berechnung einbezogen werden. Hier erfahren Sie mehr zum Thema, wie Sie das wirtschaftlichste Angebot ermitteln können.[9]

Mit dem Umstieg auf nachhaltige Reinigungsmittel können Sie einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Denn mit nachhaltigen Produkten und Verpackungsmaterialien helfen Sie dabei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und den Einsatz von Schadstoffen und Mikroplastik zu mindern. Das wirkt sich letztlich sowohl auf die Umwelt als auch auf die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Gesamtbevölkerung positiv aus.[10]

Darüber hinaus sorgen der Kauf und die Verwendung klimafreundlicher Produkte für eine bessere Reputation und helfen dabei, gesellschafts- und umweltpolitische Ziele leichter zu erreichen. Der Wechsel zu einem nachhaltigen Reinigungsmittel kann auf einfache und praktische Weise einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Ziele leisten.


[1] https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/klimarahmenkonvention-der-vereinten-nationen-unfccc

[2] https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/1162272-100.html

[3] https://www.ikw.org/fileadmin/ikw/downloads/Haushaltspflege/HP_IKW-Stellungnahme_CO2_Fussabdruck.pdf

[4] https://www.oeko.de/oekodoc/2379/2015-541-de.pdf

[5] https://home.howstuffworks.com/laundry-detergent4.htm

[6] https://www.epa.gov/warm/versions-waste-reduction-model-warm

[7] https://www.oeko.de/oekodoc/2379/2015-541-de.pdf

[8] https://www.oeko.de/aktuelles/2015/berlin-oekologische-beschaffung-schont-umwelt-und-haushalt

[9] Ferber, T. (2015), Bewertungskriterien und -matrizen im Vergabeverfahren: Wie erziele ich ein optimales Zuschlagsergebnis?, 1. Auflage, Bundesanzeiger Verlag GmbH, Köln 2015

[10] https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/wasch-reinigungsmittel/umweltbewusst-waschen-reinigen/fruehjahrsputz